María Mercedes Carranza: Der Gesang der Fliegen

María Mercedes Carranzas Gedichtband »Der Gesang der Fliegen« (1998) zählt zu den besonders erschütternden Werken der kolumbianischen Gegenwartslyrik. In 24 Kurzgedichten entwirft die Autorin eine Topografie der Gewalt und des Grauens und reflektiert die Verwundungen eines seit Jahrzehnten nicht zur Ruhe kommenden Bürgerkriegs. 

María Mer­cedes Car­ran­za wurde 1945 in Bogotá geboren, in der­sel­ben Stadt, in der sie ihrem Leben 2003 ein Ende set­zte. Gefördert von ihrem Vater, dem Dichter Eduar­do Car­ran­za und seinen Fre­un­den kam sie zur Poe­sie. Sie ver­brachte ihre frühe Kind­heit in Spanien und kehrte im Alter von dreizehn Jahren nach Kolumbi­en zurück. Nach dem Uni­ver­sitätsstudi­um der Philoso­phie und Lit­er­atur debütierte sie 1972 mit ihrem ersten Gedicht­band. Später leit­ete Car­ran­za sechzehn Jahre lang als Direk­torin das Casa de Poesía Sil­va, den wichtig­sten Ort für Lyrik in Bogotá, den sie selb­st mit­be­grün­det hat. Außer­dem war sie 1991 Mit­glied der Nationalen Kon­sti­tu­ieren­den Ver­samm­lung und somit an der Ausar­beitung der neuen kolumbian­is­chen Ver­fas­sung beteiligt.

Mit diesem Buch möcht­en wir auf die Autorin und ihr Werk aufmerk­sam machen. Wir präsen­tieren ihre Gedichte daher erst­mals in deutsch­er Über­set­zung und stellen den bere­its preis­gekrön­ten Ani­ma­tions­film vor. Bei­des, Buch und Film, ver­danken sich der Ini­tia­tive von Ana María Valle­jo. Unter ihrer Koor­di­na­tion erar­beit­eten neun kolumbian­is­che Filmemacherin­nen mit Hil­fe unter­schiedlich­er Tech­niken ein Kurz­film-Tryp­ti­chon von 45 Minuten Länge. Durch die Vielfalt indi­vidu­eller Strate­gien in Bild und Ton eben­so wie durch den Dia­log der Kün­st­lerin­nen untere­inan­der erhal­ten die Texte eine neue audio­vi­suelle Deu­tung und Aktu­al­ität.

María Mer­cedes Car­ran­za: Der Gesang der Fliegen / El can­to de las moscas. Gedicht­band und Buch zum Film. Hrsg. von Ana María Valle­jo und Gui­do Naschert. Mit Über­set­zun­gen von Rike Bolte, Gui­do Naschert, Anne Rudolph und Peter Schultze-Kraft sowie Essays von Fer­nan­do Gar­avi­to und Andrea Gar­cés Far­fán. Köln, Leipzig: par­a­siten­presse 2023. (108 S., Ill.)

Erschei­n­ung­ster­min: 01. Juni 2023

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